GVR-Kultur: Archiv
Mittwoch 11. Nov. 2009 15:00 Uhr Riedhus Russikon
Hänsel und Gretel Kindermärli
mit dem Märlitheater Zürich
Hänsel und Gretel waren die Kinder eines armen Holzfällers und Besenbinders, der mit seiner zweiten Frau weit draussen am Waldrand lebte. Als im Land eine grosse Hungersnot herrschte, überredete die Stiefmutter den Vater, die Kinder im Wald allein zurück zu lassen. Am nächsten Tag führten sie die Kinder in den Wald, «da wo er am tiefsten ist». Doch Hänsel hatte den Vater und die Stiefmutter belauscht und legte heimlich eine Spur aus weissen Kieselsteinen. Deshalb gelang es den Kindern den Heimweg zu finden und so koam es, dass der Plan der Stiefmutter scheiterte. Doch der zweite Anlauf gelang: dieses Mal hatten Hänsel und Gretel nur ein Stückchen Bot dabei, das Hänsel zerbröselte, um seine Spur zu legen. Diese wurde jedoch von den Wesen des Waldes aufgegessen.
Darum fanden die Kinder den Heimweg nicht mehr und irrten verzweifelt und ängstlich im dunklen Wald herum. Am dritten Tag fanden die beiden mitten im Wald ein Häuschen, das ganz aus Lebkuchen und Zucker bestand. Sie knabberten an diesem Lebkuchenhaus, um ihren Hunger zu stillen. Da vernahmen sie aus dem Haus eine Stimme:
«Knusper, knusper Knäuschen – wer knuspert an meinem Häuschen?», worauf die Kinder antworten: «Der Wind, der Wind, das himmlische Kind!»
In diesem Haus lebte eine Hexe, die die Kinder einfing, Gretel zu ihrer Dienstmagd machte und Hänsel in einem Käfig mästete, um ihn später aufzufressen. Hänsel wendeet aber eine List an: Um zu überprüfen, ob der Knabe schon dick genug sei, betastete die Hexe, die zum Glück fast nichts mehr sah, jeden Tag Hänsels kleines Fingerchen. Dieser streckte ihr aber jedes Mal ein kleines Hühnerknöchelchen hin. Als vier Wochen um waren, verlor die Hexe die Geduld und wollte ihn nun auf der Stelle kochen und auffressen. Die Hexe befahl Gretel, im Backofen nachzusehen, ob das Feuer schon richtig brenne. Aber Gretel stellte sich absichtlich dumm und die Hexe musste ihr vormachen, wie man so etwas anstellt. Kaum hatte die Hexe die Ofentür geöffnet, schubste sie Gretel mutig in den Ofen, wo sie jämmerlich verbrannte.
Der Vater und einige Dorfbewohner, die lange Zeit verschwunden waren, fanden endlich Hänsel und Gretel draussen im Wald; die Stiefmutter war plötzlich gestorben. Hänsel und Gretel durchsuchten das Lebkuchenhaus und fanden darin Gold und Edelsteine versteckt. Nun lebten alle glücklich bis an ihr Ende und das ganze Dorf musste keinen Hunger mehr leiden.